Vier Jahre nach Gründung unserer juristischen Fachbuchhandlung SOLON Buch-Service GmbH (1990) normalisierte sich der Fachbuchmarkt in den neuen Ländern. Die Behörden hatten ihre Bibliotheksaustattungen angeschafft. Die Anwälte waren grundversorgt. Neue Ideen waren gefragt, wollte man langfristig im Konzert der etablierten Fachbuchhandlungen mitspielen.
Könnte man Kunden für sich gewinnen und langfristig halten, wenn man sich um deren Bücher kümmert? Wäre es ein Dienst an den Kunden, wenn man ihnen Informationen über die Literatur liefert, die sie bereits besitzen? Und würde es ihnen helfen, wenn wir mit unserem Know-how aus ihren Büchern richtige Bibliotheken formten? Es kam auf den Versuch an.
1994 erfassten wir den ersten Literaturbestand einer Notarin. Wir gaben der Bibliothek eine juristische Struktur. Wöchentlich lieferten wir Informationen über Neuauflagen der Titel, die dort im Regal standen. Die wichtigsten davon kaufte sie. Es funktionierte.
Wir erfassten weitere Bibliotheken. Wir verbesserten unsere Erfassungstechnik. Wir entwickelten eine komplette kleine Bibliotheksverwaltung. Sie war so einfach, dass jedermann sie benutzen konnte. Das war wichtig, denn in diesen Bibliotheken arbeiteten keine Bibliothekare. Diese Bibliotheken wurden betreut von ReNo-Fachangestellten, Sekretärinnen und Sachbearbeitern, manchmal von den Anwälten selbst, von Wachmännern und -frauen in den Gerichten usw. Deswegen nannten wir unser Programm "Mein Bibliothekar" - eine stationäre Software-Lösung.
Mit dem Internet wurde das Programm netzwerkfähig. In das Programm schauten nun auch die Leser der Bibliotheken hinein. Anwälte, Staatsanwälte, Notare und Richter informierten sich jetzt online über ihre Bibliothek. "Was haben wir an Literatur zum Straßenverkehrsrecht?", "Besitzen wir die aktuellen Auflagen?", "Wo stehen die Bücher?", "Wer hat diesen Kommentar gerade ausgeliehen?" Alles kein Problem mehr.
Und es ging weiter. Inzwischen sind die Gerichtsbibliotheken ganzer Bundesländer miteinander in Bibliotheks-Verbünden vernetzt, können sich gegenseitig in die Regale schauen und sich mit Literatur aushelfen. Überörtliche Anwaltskanzleien vernetzen sich ebenso wie Staatsanwaltschaften.
Auch inhaltlich trieben wir die Vernetzung voran. Die Nutzer des Programms erfahren jetzt bei ihren Literaturrecherchen, ob ein Printwerk auch online angeboten wird oder welche Printtitel in welchen Online-Datenbanken überhaupt enthalten sind. Im Bedarfsfall kaufen sie dann über mein-bibliothekar.de eine Online-Datenbank.
Schon zeitig kam uns die Idee, andere Fachbuchhandlungen einzubeziehen. Warum sollten nicht auch sie ihre Kunden mit mein-bibliothekar.de versorgen? Der Verbreitung des Programms könnte es nur nützen. Inzwischen bieten viele Buchhandlungen mein-bibliothekar.de an. Sie liefern mit den Newslettern des Programms wertvolle Informationen und helfen ihren Kunden, deren Bibliotheken zu strukturieren und für die Nutzer wertvoller zu machen.
Die Geschichte von mein-bibliothekar.de ist eine Erfolgsgeschichte. Das mag viele Gründe haben. Einer davon ist Kontinuität. mein-bibliothekar.de hat nie die Grundlagen aus dem Blick verloren. Wenn heute auch Bibliotheken mit mehreren hundert Nutzern mit dem Programm arbeiten, ziehen nach wie vor die vielen kleinen Kanzleibibliotheken einen echten Nutzen aus mein-bibliothekar.de. Die Kundin von 1994 ist auch heute noch dabei. Darauf sind wir stolz.